Reinigungsöl - das unterschätzte J-Beauty Geheimnis

Autorin: Jenny Schadow, Co-Founderin MAYUNO

TL;DR
Japanische Reinigungsöle bieten eine besonders sanfte und gleichzeitig effektive Form der Gesichtsreinigung. Sie lösen wasserfestes Make-up, Sonnencreme und Talg auf Ölbasis, ohne die Haut auszutrocknen oder zu reizen. Daher sind Ölreiniger besonders geeignet für empfindliche, trockene, fettige und Akne-anfällige Haut. Im Double Cleansing werden Reinigungsöle als erster Routineschritt vor dem wasserbasierten Schaumreiniger verwendet.

Wenn die Haut spannt

Unsere Haut ist tagtäglich verschiedenen Belastungen ausgesetzt – etwa durch Make-up, Umwelteinflüsse oder verschmutzte Luft. Produzieren die Talgdrüsen zusätzlich mehr Talg als nötig, kann dies die Poren verstopfen und sichtbar vergrössern. In einem solchen Umfeld fühlen sich unerwünschte Bakterien und Pilze besonders wohl – was wiederum zu Hautunreinheiten und anderen Hautproblemen führen kann.

Dennoch kennen viele das Gefühl, dass sich die Haut nach der Grundreinigung, vor allem nach dem Abschminken, trocken anfühlt, vielleicht ein wenig spannt oder sogar temporäre Rötungen zeigt. Dabei ist die Reinigung ein unverzichtbarer Schritt in jeder Pflegeroutine. 

Je nach Jahreszeit, Hauttyp und Reinigungsschritt ist dieses Hautgefühl grundsätzlich nicht ungewöhnlich. Meistens ist die Ursache ein temporärer Mangel an Feuchtigkeit. Genau hier setzt die japanische Naturkosmetik an: Sie legt in jedem Pflegeschritt besonderen Wert darauf, die Haut intensiv mit Feuchtigkeit zu versorgen, selbst bei der Reinigung.

Reinigen. Es geht auch sanft.

In der minimalistischen japanischen Pflegeroutine startet die Gesichtsreinigung mit einem Reinigungsöl. Dies ist zugleich der erste Schritt des sogenannten Double-Cleansing, also der zweistufigen Gesichtsreinigung mit einem ölbasierten und einem wasserbasierten Reiniger. 

Das Gesicht mit Öl reinigen? Klingt zunächst einmal merkwürdig. Bei näherer Betrachtung macht es aber durchaus Sinn:

Reinigungsöle funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Öl löst Öl. Pflanzliche Öle haben die Fähigkeit, sich mit überschüssigem Talg und anderen fettlöslichen Rückständen auf der Haut zu verbinden. Sie ziehen so die Verunreinigungen aus den Poren. Dabei handelt es sich aber nicht um klassische Speiseöle aus der Küche – Gesichtsreinigungsöle enthalten spezielle Emulgatoren, die das Öl beim Kontakt mit Wasser in ein milchiges Gemisch (Emulsion) verwandeln. Dadurch kann sich das Öl mit dem lauwarmen Wasser verbinden und lässt sich somit einfach - ganz ohne Schrubben - abspülen. Ist ein Ölreiniger seifenfrei, schützt er die natürliche Fettschicht der Haut (Lipidschicht) und hilft, den pH-Wert im Gleichgewicht zu halten.

Japanische Reinigungsöle reinigen mit hautverwandten und dadurch besonders verträglichen Pflanzenölen wie Reiskleie-, Jojoba- oder Sonnenblumenöl. Zusätzlich pflegen beruhigende und feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe die Haut schon während der Reinigung.

Die Technik macht den Unterschied

Die Anwendung ist einfach, aber entscheidend: Das Reinigungsöl wird mit sauberen, trockenen Händen auf das trockene Gesicht aufgetragen. In kreisenden Bewegungen wird das Öl sanft ins Gesicht einmassiert, dabei lösen sich Make-up und Schmutz. Dann wird etwas Wasser hinzugegeben, das sich mit dem Reiniger zu einer milchigen Emulsion verbindet. Nach kurzer weiterer Massage wird alles mit lauwarmem Wasser gut abgespült.

Wann ist ein Ölreiniger allein ausreichend:

  • Bei sehr trockener oder empfindlicher Haut: Diese Hauttypen profitieren von einer milden Reinigung, die die Haut nicht reizt und den natürlichen Lipidfilm schont.
  • Bei der Morgenroutine oder bei ungeschminkter Haut: Wenn die Haut nur leicht verschmutzt ist (z. B. durch Talg, Pflegereste oder Schweiss vom Schlaf), kann ein Ölreiniger ausreichend sein.
  • In beiden Fällen muss der Ölreiniger Emulgatoren enthalten, um die Ölreste sauber wieder herunter zu waschen.


Wann es einen zweiten Reinigungsschritt, mit einem wasserbasierten Reiniger, braucht:

  • Als Faustregel lässt sich sagen, dass ein Double Cleansing (Doppelreinigung) fast immer sinnvoll ist.
  • Ein merklich öliger Film ist nach der Anwendung noch spürbar.
  • Bei Make-up oder Sonnencreme: Ölreiniger lösen zwar Fett, aber leider sind sie nicht stark im Lösen von wasserlöslichen Rückständen, wie Feinstaub oder wasserbasiertem Make-up. Auch hier braucht es noch einen zweiten Reinigungsschritt mit einem sanften wasserbasierten Schaumreiniger.

Ist ein Ölreiniger für mich das Richtige? 

Reinigungsöle sind echte Multitalente – denn sie passen sich an die Bedürfnisse unterschiedlicher Hauttypen an und reinigen besonders sanft, ohne die Haut aus der Balance zu bringen:

  • Trockene Haut: Profitiert besonders, da Reinigungsöle die Haut nicht nur reinigen, sondern gleichzeitig mit pflegenden Fetten (Lipiden) versorgen und so Trockenheit entgegenwirken.
  • Empfindliche Haut: Mit duftstofffreien, mild formulierten Ölen ist diese Methode ideal, da sie die Haut nicht reizt und die natürliche Schutzbarriere erhält.
  • Fettige Haut: Auch hier ist Reinigungsöl geeignet – vorausgesetzt, es werden leichte, nicht porenverstopfende (nicht komedogene) Öle verwendet. Sie lösen überschüssigen Talg und helfen, die Haut ins Gleichgewicht zu bringen, ohne neue Unreinheiten zu fördern.
  • Mischhaut: Reinigungsöle gleichen trockene und ölige Zonen gleichzeitig aus und sind deshalb eine gute Wahl bei Mischhaut.
  • Normale Haut: Verträgt die Reinigung mit Öl in der Regel problemlos und profitiert von der schonenden, rückfettenden Wirkung.

Reinigungsöle gelten als besonders sanfte und gleichzeitig effektive Methode zur Gesichtsreinigung – und das wurde auch wissenschaftlich bestätigt. Eine Studie aus dem Jahr 2023 zeigte, dass ölbasierte Rückstände mit Reinigungsöl deutlich gründlicher entfernt werden können als mit Reinigungswasser. Ausserdem bleibt die natürliche Hautbarriere bei der Anwendung von Reinigungsöl besser erhalten. (doi: 10.3390/ijms24043950)

Eine Liebeserklärung an die eigene Haut

Die Wahl des Reinigers ist nicht nebensächlich. Sie kann darüber entscheiden, ob die Haut gesund und strahlend bleibt oder in ein Ungleichgewicht gerät. Natürliche japanische Reinigungsöle bieten eine durchdachte, milde und dennoch effektive Alternative zur herkömmlichen Gesichtsreinigung. Ihre besondere Stärke spielen sie im Double Cleansing oder/und in der Reinigung von Make-up aus. Wer sich für einen Ölreiniger entscheidet, entscheidet sich nicht nur für eine Methode, sondern für einen behutsamen Umgang mit seiner Haut.

FAQs – Alles über Reinigungsöl

Wann wende ich Reinigungsöl an?

Empfohlen ist die Anwendung vor allem abends, da dann Make-up, Sonnenschutz und Rückstände vom Tag gründlich entfernt werden sollen. Reinigungsöl eignet sich grundsätzlich aber auch für die morgendliche Anwendung, insbesondere wenn über Nacht viel Talg produziert wurde oder reichhaltige Pflegeprodukte verwendet wurden.

Muss ich das Reinigungsöl wieder abwaschen? 

Ja, Reinigungsöl sollte immer gründlich mit Wasser abgewaschen werden. Durch den enthaltenen Emulgator verbindet es sich beim Kontakt mit Wasser zu einem milchigen Öl-Wasser-Gemisch, das Make-up, Schmutz und überschüssigen Talg sanft von der Haut löst. Wird es nicht abgespült, können Rückstände auf der Haut bleiben, die das Eindringen nachfolgender Pflegeprodukte behindern oder Unreinheiten fördern können.

Warum fühlt sich meine Haut nach der Reinigung mit Öl manchmal noch „beschichtet“ an?

Das kann daran liegen, dass das Öl nicht vollständig emulgiert oder abgespült wurde. Achte darauf, das Produkt mit etwas Wasser zu einer milchigen Emulsion zu verwandeln und gründlich mit lauwarmem Wasser abzuwaschen. Rückstände sollten sich dann spätestens einige Minuten nach dem Waschen nicht mehr bemerkbar machen.

Entfernt die Ölreinigung Mitesser?

Reinigungsöl entfernt überschüssigen Talg und abgestorbene Hautzellen – beides Hauptursachen für Mitesser. Zwar entfernt es bestehende Mitesser nicht sofort, kann aber helfen, ihre Entstehung langfristig zu reduzieren und die Poren sauber zu halten.

Was sind Qualitätsmerkmale guter Reinigungsöle?

Ein gutes ölbasiertes Produkt erkennst Du an hochwertigen pflanzlichen Inhaltsstoffen, idealerweise in Bio-Qualität. Mineralöle, Parabene, austrocknende Alkohole, wie z.B. Ethanol, Alcohol denat. oder SD Alcohol, sowie künstliche Duftstoffe solltest Du meiden, da sie die Haut unnötig belasten.  Ein weiterer Hinweis auf ein hochwertiges Produkt ist die Zutatenliste: Je weiter vorn die pflanzlichen Öle dort stehen, desto höher ist ihr tatsächlicher Anteil – und nur dann können sie ihre pflegende Wirkung auch wirklich entfalten.

Für welche Hauttypen ist ein Ölreiniger geeignet? 

Grundsätzlich ist ein Ölreiniger für alle Hauttypen geeignet  – von trocken bis fettig, sensibel bis reif. Entscheidend ist die passende Formulierung. Mehr dazu findest Du oberhalb in diesem Blogbeitrag.

Ist Reinigungsöl auch für sehr empfindliche oder zu Rosazea neigende Haut geeignet?

Ja, grundsätzlich schon – solange es sich um ein besonders mildes Reinigungsöl handelt, ohne reizende Zusätze wie Alkohol oder Parfüm. Statt auf synthetische Duftstoffe setzt japanische Naturkosmetik auf natürliche ätherische Öle. Bei manchen Hauttypen können aber auch diese individuelle Hautreaktionen auslösen.

Wenn Du weisst, dass Du in der Vergangenheit auf bestimmte ätherische Öle empfindlich reagiert hast, solltest Du Produkte mit diesen Inhaltsstoffen besser meiden. Da die Auslöser von Rosazea oft individuell verschieden sind, empfehlen wir zur Sicherheit immer einen Patch-Test: Gib eine kleine Menge des Produkts z. B. auf die Innenseite Deines Unterarms oder an den Hals und beobachte die Hautreaktion für mindestens 24 Stunden. Zusätzlich findest Du die vollständige Liste aller Inhaltsstoffe auf der jeweiligen Produktseite.

Bei zystischer Akne oder stark empfindlicher Haut ist es sinnvoll, vorab eine dermatologische Einschätzung einzuholen. Generell gelten Reinigungsöle als deutlich hautschonender als viele schäumende Reinigungsprodukte, da sie die Hautbarriere weniger belasten.

Wie oft sollte ich ein Reinigungsöl anwenden? 

Grundsätzlich immer, wenn Du Make-up entfernen willst bzw. am Abend. Vor allem bei sehr trockener Haut ist es empfehlenswert, das Öl auch morgens anzuwenden. Japanische Reinigungsöle sind sanft genug, um jeden Tag verwendet zu werden. 

Wie wende ich den Ölreiniger an?

Du brauchst keine Wattepads oder Tücher. Es ist umweltfreundlicher und sogar effektiver, wenn Du das Reinigungsöl mit sauberen, trockenen Händen direkt auf das Gesicht aufträgst. Das Öl wird sanft über das gesamte Gesicht verteilt und vorsichtig einmassiert. Mit befeuchteten Händen wird das Öl sanft weiter zu einer milchigen, etwas dickflüssigen Konsistenz massiert und anschliessend mit lauwarmem Wasser gründlich abgespült. Nach dem Trockentupfen mit einem sauberen Handtuch kann der nächste Pflegeschritt folgen. 

Muss ich nach dem Reinigungsöl unbedingt noch einen zweiten Cleanser verwenden?

Nicht unbedingt. Wenn Du kein starkes Make-up oder wasserfeste Sonnencreme trägst, reicht das Öl möglicherweise aus. Bei fettiger Haut, häufigem Make-up-Tragen oder Unreinheiten kann ein zweiter, wasserbasierter Reiniger sehr sinnvoll sein.

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